Eben komme ich von der Eröffnung der Ausstellung „Die Blaue Mauritius – Das Treffen der Königinnen in Berlin“ zurück. Ein wirklich beindruckende Ausstellung, und eine ebenso gelungene Eröffnung. Das Museum für Kommunikation hat mit Unterstützung der Deutschen Post DHL und des Sammlers Richard Borek ein Briefmarken-Ausstellungs Highlight gesetzt, dass es in dieser Form vermutlich nie wieder geben wird. Von 27 existierenden Mauritius-Marken (12 Blaue und 15 Rote) sind 18 Stück in der Ausstellung wieder vereint. 164 Jahre nach ihrem Druck, nachdem die seltsamen Marken mit dem „falschen“ Aufdruck („Post Office“ statt „Post Paid„) in alle Winde zerstreut wurden, sind nun mehr als die Hälfte der heute noch existierenden Marken in einer Ausstellung zu sehen.
Ich war ja glücklicherweise geladen, da das Museum ein Bild von mir aufgekauft und in der Ausstellung gezeigt hat. Neben den Briefmarken, die im Tresorraum des Museums unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen gezeigt werden, ist eine Begleitausstellung in einem extra-Raum eingerichtet worden, in der auch mein Bild zu sehen ist. In dieser Begleitausstellung sind viele informative und kuriose Stücke zu sehen, die den Mythos der Blauen Mauritius mitgeprägt haben – oder von ihm profitieren.
Von den obligatorischen Reden, die vor Danksagungen nur so strotzten (logisch), ist mir nur ein interessanter Widerspruch des Post-Vorsitzenden Appel in Erinnerungs geblieben. Der lobte die Erfindung der Briefmarke über den grünen Klee – vergleichbar höchstens mit dem Wasserglas hier in seiner Hand (sic!). Es werde die Briefmarke noch in fünfzig Jahren geben, allen modernen Entwicklungen zum Trotz. Und einen Satz später fing er dann an, den so sicheren e-Brief hervorzuheben, der ja um vielen Ausspähsicherer sei als der ganze andere neumodische Kram. Klingt, als würde die Post an einer e-Briefmarke arbeiten …
Anschließend wurde ein wenig klassiche Klaviermusik dargeboten (Beethoven und Debussy, glaube ich). Etwas verwunderlich war es dann, als während des Konzertes plötzlich von allen Seiten Nebelwerfer angeschaltet wurden. Man wähnte sich zunächst in einem Pop-Konzert, doch am Ende des Klavier-Aufführung wurde dann plötzlich alles dunkel, und das Nebelrätsel wurde greifbar: eine Lasershow, die es wirklich in sich hatte.
Man kan so etwas natürlich kaum als Video dokumentieren. Aber ich habe dennoch die Kamera gezückt und einen Teil der Show mitgeschnitten:
Was mich als gefühlter Freibeuter natürlich besonders begeistert, ist die Tatsache, dass die Musik zur Show die des „Piraten aus der Karibik“ ist, mein Alter Ego Captain Jack Sparrow. Die Verbindung war mir zunächst nicht ganz klar, aber ich denke, es ging eben um ferne Inseln, das Meer und lange Schiffsreisen. Die blaue Mauritius ist, historisch gesehen, ja eine Zeitgenossin von Piraten wie Jack Sparrows.
Der Größte Schatz der Ausstellung, wenn man so will, die Kaiser unter den ganzen Königinnen, ist sicherlich der berühmte Bordeaux Brief. Auf ihr sind eine rote (orange) und eine blaue Mauritius-Marke erhalten. Der Brief an sich ist schon ein Schmuckstück. Es handelt sich wohl um das wertvollste Sammlerobjekt der gesamten Philatelie.
Auf jeden Fall eine sehr sehenswerte Ausstellung, wie ich finde. Sie läuft allerdings nur drei Wochen – vermutlich, weil der Versicherungswert immense Summen verschlingt. Wer also nur die Spur des Philatelisten in sich spürt, sollte die Gelegenheit nutzen, und die Ausstellung bis zum 25. September im Museum für Kommunikation Berlin besuchen.
Hier noch ein paar Impressionen aus der Begleitausstellung:
Mehr Informationen über die spannenden Legenden, die sich um die Mauritius-Marken ranken, auf Wikipedia.
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